Home Team Chases Galerie Links Impressum

Kleines MCS im Münsterland


10.06.2007
Ca. 19:30 - 23:00 Uhr
In Klammern (Uhrzeit | Blickrichtung)


"5 Busts und ein Corepunch zum Abschluss". So oder ähnlich könnte die Überschrift zur Gewitterlage am Frohnleichnamwochenende auch klingen. Fünf mal hat es nämlich von Donnerstag bis Sonntag nicht wirklich geklappt. Ich, bzw. auch Ronald aus Herten und ich, war(en) zwar teilsweise nahe dran, aber für eine gute Beobachtung und Dokumentation hat es dann erst am Sonntag Abend gereicht.

Nachdem ich tagsüber vergeblich auf chasebare Zellen gewartet habe, machten sich mehrere davon plötzlich aus dem Sauerland auf den Weg in Richtung nördliches Ruhrgebiet bzw Münsterland. Dort hingen die Gewitter nämlich stundenlang retrograd auf der Stelle herum
Ich habe mich dann nach einem Alarmstart nördlich von Marl postiert und schnell gemerkt, dass das Gewitter wohl noch nördlicher zog. Um nicht schon wieder leer auszugehen bin ich dann auf die A43 in Richtung Norden um sie zu punchen. Das war das beste was ich aus der Situation machen konnte, denn von Außen waren weder Strukturen noch Blitze zu sehen. An der Raststätte "Hohe Mark" bin ich dann abgefahren und habe mich erst östlich der Autobahn vor den Core gesetzt um mich punchen zu lassen. Hier die ersten Eindrücke:






Mit einsetzenden Böen an der Front wurde auf einmal Sand aus einer Grube aufgewirbelt und in Rotation versetzt.
Das war für mich natürlich eine Schrecksekunde, da ich nicht wußte was der Grund dafür war. Sofort dachte ich dabei auch an die Möglichkeit, dass sich vor meinen Augen ein Tornado bilden könnte.
Hier 2 Bilder davon:


Und ein Bildausschnitt:


Es war jedoch kein Schlauch o.ä. zu erkennen, so das ich auf einen orografisch getriggerten Wirbel tippe, wie man ihn im Herbst schonmal beobachtet wenn Laub an Häuserecken kreisförmig hochgewirbelt wird.
Es war etwa 600 m entfernt und laut googlemaps muß der Wirbel über 10 m im Durchmesser betragen haben, da die Baumkronen etwa 8 m Durchmesser haben. Was man auf den Bildern nicht sieht ist, dass der Wirbel noch etwa 1 - 2 x so hoch über den Waldrand hinausragte. Dennoch glaube ich nicht, dass es sich um einen Tornado gehandelt hat.
Der Griff zum Camcorder hat sich übrigens nicht gelohnt. Der Wirbel hat sich maximal 2 ... 3 Sekunden gehalten und dann wieder aufgelöst.
Nach Durchzug des Cores habe ich mir auf der westlichen Seite der A43 einen schönen Standort mit Blick nach nordwesten gesucht und gefunden.
Dort mußte der Spiegel der Reflexkamera ein paar hundert mal klappern, bis ich 2 schöne Blitze eingefangen hatte.

Ein Linienblitz:


Den hier habe ich spontan "Die Bogenlampe" getauft, weil er kurz vor der Erde so einen schönen Bogen macht:


Um 20:46 Uhr habe ich dann noch diesen CC halb eingefangen:


Danach war kein Blitz mehr in der Nähe zu sehen, nur noch Wetterleuchten in Richtung holländische Grenze.
Da aber unter einem Cluster respektive MCS jederzeit überall noch ein Blitz auftreten kann, habe ich weiterhin die Serienbildfunktion benutzt und weiter belichtet.
Um 21:03 Uhr passierte es dann. Ein mächtiger Blitz, ich schätze ein +CG, schlug in ein etwa 360 Meter entferntes Windrad ein und zerstörte es zumindest soweit, dass dieses seinen Betrieb einstellte.
Ich schaute zu diesem Zeitpunkt zur (sicherheitshalber immer noch geschlossenen [!!!] ) Fahrerseitenscheibe heraus und dachte als es grell wurde nur "rechts". Sofort drehte ich den Kopf um 90° um zur Frontscheibe heraus zu schauen, als auch schon 2 markante Geräusche ankamen. Zum einen ein hellen Peitschenhieb, wahrscheinlich vom Vorblitz und dann der alles erschütternde Donnerschlag der Hauptentladung. Die Druckwelle war so mächtig, dass das Auto davon erschüttert wurde. Es war eine Soundkulisse, wie ich sie selten bei einem Blitz erlebt habe. Ich glaube alle Entladungen die lauter waren, geschahen in höchstens einem Zehntel des Abstandes wie zum Windrad.
Es war auf jeden Fall ein sehr eindrucksvolles Erlebniss.
Ich wußte zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht wo der Einschlag stattfand und war verblüfft, als ich Funken vom Himmel hab fliegen sehen. Ich nahm sofort die Kamera und habe versucht die Funken aufzunehmen, aber es gelang mir nicht. Hier das verwackelte Foto dazu ("wie sie sehen, sehen sie nichts"):

Ich konnte dann erst sehen, das es ein Windrad war, welches langsam ausdrehte und stehen blieb.
In der Liegenschaft ganz in der Nähe war es danach auch duster, ...so ganz ohne Strom ;-).

Später war dann ein kleines Mamatenfeld zu sehen:


Dann der Blick unter dem MCS durch in Richtung Südwesten:


Später mit Beleuchtung der untergehenden Sonne:


Alpenglühen auf westfälisch, mit Bergen aus Wasserdampf:


Dann wurde das Windrad inspiziert.
Zwei der drei Flügel waren kohlrabenschwarz.
Sieht man auf dem Foto trotz extremer Bildbearbeitung kaum, aber die Lichtverhältnisse waren auch nicht mehr die besten:


Es sind die Flügel die nach links und unten rechts zeigen.

Dann kam "The ordenary Singlecell" (Die gewöhnliche Einzellzelle).
Erst ein unscheinbarer Schauer:


Der aber irgendwann auch allmälich anfing zu blitzen:


Der Core ging knapp nördlich vorbei und diese beiden köstlichen Crawler haben sich auf der CF-Karte verewigt:




Dann waren Bäume im Weg und ich mußte zum alten Standort mit Blick nach NW zurück.
Diese Serie kam dabei herum:
















Zum Schluss eine Ausschnittsvergrößerung des Vorherigen:


Alles in allem ein versönliches Ende eines ansonsten konvektiv verbockten Wochenendes.